Montag, 9. März 2009

Schuldig


Große Erwartungshaltung, wie bei jeder der relativ regelmäßigen Veröffentlichungen der Letzten Instanz, kam auf, als ich von Schuldig hörte.

Die ganz großen Erwartungen, ausgehend von Götter auf Abruf oder Das Spiel, wurden enttäuscht. In weiten Teilen und noch mehr als den Studio-Vorgänger Wir sind Gold kann man die Scheibe getrost als harmlos bezeichnen. Abgesehen vom Cover ist nichts am Album als böse oder provokant einzustufen. Nicht, dass ich zu den Vertretern des unbedingt maximal "bösen und trven" Musikverhackstückens gehöre, im Gegenteil. Jedoch klingen viele Vertreter, besonders der 11. von insgesamt 14 Titeln, nach Schlager. Gerade bei Mein Garten (so heißt besagtes Lied Nr. 11) eigentlich schade: die Idee, mit einer türkisch-deutschen Sängerin zusammen ein türkisch-deutschen Text zu machen, ist im Grunde eine schöne Idee - und fast konsequent, bedenkt man, dass der Sänger nun schon eine ganze Weile in Istanbul lebt.

In drei Liedern geht es sehr unsubtil um die Trennung von irgendeiner Unbekannten, die Story ist mehr oder weniger die selbe in Eisherz (4), Die Eine (7) und Feuer (9). Wirklich grottenschelcht ist keins, alle drei gehören noch zu den besseren des Albums. Stört auch nicht beim Bügeln, gerade ausprobiert ;-)

Mein persönlicher Favorit ist der de-facto-Opener Mein Engel (2). Zusammen mit ziemlich coolen Riffs kam mal wieder die literarische Begabung des Sängers m Text durch. Schöne Sache, wenn's auch natürlich wieder mal um die liebe Liebe geht. Gab schon interessantere Überlegungen zu dem Thema aus Hollys Feder, aber was soll's. 

Der Rest fällt jetzt hinten runter, weil es auch nicht weiter erwähnenswert ist. Flucht ins Glück (3) wirkt auf den ersten Blick recht schön, ist aber beim vierten Hören ein bisschen zu seicht.

Fazit: Kann man durchaus besitzen, aber wenn ihr was von Letzte Instanz kaufen wollt, verlegt euch lieber auf eins der älteren Alben. Die Platte liefert mir trotz interessanter Ansätze zu wenig Stoff zum Nachdenken, das war bei der Instanz schon deutlich anders. Mit vielem kann man sich liecht indentifizieren, was aber vor allem daran liegt, dass es auf jeden passt. 
Ich glaube trotzdem nach wie vor, dass Letzte Instanz einer der, wenn nicht die beste Liveband sind, die ich kenne. Ich werde mir das Konzert im April auf jeden Fall ansehen. Selbst wenn größtenteils neue Stücke gespielt werden sollten - diese Band ist in der Lage, aus absolut ALLEM eine Riesenparty zu machen.

1 Kommentar:

Der Graf hat gesagt…

hast du gut geschrieben! kann dem nach einmaligem hören nur zustimmen!